Ein Tag im Allgäu – ganz im Zeichen des Tourismus

Ob Schloss Neuschwanstein oder Oberstdorf – das Allgäu bietet einige touristische Highlights für Reisende aus dem In- und Ausland. Und spätestens seit der Debatte um eine geplante Skischaukel und damit verbundene Aufhebung der Alpen-Schutzzone C am Riedberger Horn ist auch im ganzen Freistaat bekannt, dass es gerade im Alpenraum durchaus Spannungen zwischen steigenden Übernachtungszahlen und Naturschutz gibt.

Gründe genug für mich als tourismuspolitischer Sprecher, mir die Region im Südwesten Bayerns einmal genauer anzusehen. Auf Einladung meines Fraktionskollegen Thomas Gehring habe ich mich also auf den Weg ins Allgäu gemacht.

In Kempten zeigte uns Prof. Dr. Alfred Bauer die Hochschule Kempten, an der er die Fakultät Tourismus-Management leitet. Er berichtete unter anderem über den aktuellen Stand des Bayerischen Zentrums für Tourismus. Schon im Februar wurde von zahlreichen Beteiligten aus Wirtschaft und Wissenschaft ein Verein gegründet, um dieses Forschungszentrum in Kempten zu ermöglichen. Bisher warten die Wissenschaftler*innen noch auf die endgültige Förderzusage aus dem Wirtschaftsministerium.

Mein Fraktionskollege Thomas Gehring, ich und Prof. Dr. Alfred Bauer (von links) in Kempten.

Das Bayerische Zentrum für Tourismus will vorhandenes Wissen sammeln, Wissenschaftslücken ausfindig machen und vor allem anwendungsorientierte Forschung in verschiedenen Bereichen, wie Zielgruppenmärkte der Zukunft, urbane Mobilität oder Overtourism durchführen. Ich bin schon sehr gespannt auf die ersten Ergebnisse!

Im Elektroauto ging es dann von Kempten nach Lindau. Die Kreisstadt am Bodensee ist an einem sonnigen Nachmittag nicht nur wunderschön, sie zeichnet sich auch durch zwei Besonderheiten aus, die sie für die Tourismuspolitik interessant machen: Erstens liegt Lindau auf einer Insel. Die Altstadt ist nur über eine Brücke oder per Boot erreichbar. Kein Wunder also, dass der Verkehr bei steigenden Besucher*innenzahlen hier ein großes Thema ist. Zweitens liegt Lindau grenznah. In der Ferienregion Bodensee sind die Wege zwischen Bayern, Baden Württemberg, Österreich und der Schweiz sehr kurz. Aber grenzüberschreitender Verkehr hat auch seine besonderen Herausforderungen, was die Planung oder aber transparente Ticketangebote gerade für Tourist*innen angeht.

Carsten Holz (Mitte) zeigt uns Lindau.

Trotz oder vielleicht gerade wegen dieser Besonderheiten hat sich Carsten Holz, Geschäftsführer der Lindau Tourismus und Kongress GmbH, uns gegenüber durchaus zufrieden mit seiner Stadt gezeigt. Gäst*innenankünfte und Übernachtungszahlen stimmen, der Einzelhandel in der Altstadt hat keine Probleme und auch der Tagungstourismus boomt. Stärkeren politischen Rückenwind wünscht er sich aber vor allem in Sachen Verkehr und Parkplätze. Die Insel hat nur begrenzten Platz für Autos. Mit einem sinnvollen Verkehrskonzept, das es Besucher*innen ermöglicht, bequem mit der Bahn anzureisen und vor Ort zuverlässig von Lindau ins Umland und zurück zu kommen, wäre viel Qualität gewonnen. Mit verschiedenen ÖPNV-Gästekarten machen es einige Gemeinden rund um den Bodensee schon vor. Ich bin überzeugt, noch attraktiver wird es, wenn es gelingt, ein Ticket zu entwickeln, das am ganzen Bodensee gilt – unabhängig von Landkreis- oder Landesgrenzen.

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