Fair Trade for Future … So könnte das Motto der Kooperation zwischen dem Dritte Welt Laden Erlangen und der Städtischen Wirtschaftsschule im Röthelheimpark eigentlich auch lauten. Bei meinem Besuch am Tag der Offenen Tür habe ich mir die Zusammenarbeit zwischen Schule und Laden einmal etwas näher angesehen.
Schon am Eingang begrüßt mich der schuleigene Fair Trade Verkaufsstand. Hier betreuen Schüler*innen in Zusammenarbeit mit Julie Mildenberger vom Dritte Welt Laden eigenständig den Verkauf von fair gehandelten Produkten. In Zukunft soll der Stand auch regulär im Pausenverkauf genutzt werden, im Moment ist er noch Veranstaltungen wie Schulfesten oder Elternabenden vorbehalten.
Aus der Kooperation, die seit Januar 2019 besteht, entwickelte sich auch die „Trade FAIR GmbH“. Anhand der Übungsfirma lernen Neunt- und Zehntklässler*innen im Unterricht alles was es rund um Buchhaltung, Abrechnungen und Bestellvorgänge zu wissen gibt, um später ein Unternehmen zu starten. Dabei ist auch Kreativität gefragt, beispielsweise um ein eigenes Logo und Flyer für die fiktive Firma zu entwerfen. Längerfristig soll dazu noch ein Online-Shop eingerichtet werden.
Dabei macht die Unterstützung durch den Dritte Welt Laden einen spürbaren Unterschied, meint Lehrer Michael Weiß. Gehandelt wird zwar nur im Spiel, dabei läuft aber alles am Beispiel von echten Produkten ab, die der Laden auch wirklich im Sortiment hat. Hefte und Druckerpapier aus Recyclingmaterial, fair gehandelte Schokolade, Gummibärchen und Kaffee – sowas kann man natürlich leicht zum Anschauen und Anfassen mitbringen. Die Schüler*innen bekommen so einen viel näheren Bezug zum Gelingen ihrer Geschäfte mit den fair gehandelten Produkten.
Die Zusammenarbeit hat noch mehr Vorteile: Im Rahmen des Projekts „Zukunftsakademie“ kommen Moderator*innen an die Schule und halten einzelne Unterrichtsstunden zu Nachhaltigkeit und umweltbewusstem Leben ab. Daraus entwickelte sich zum Beispiel auch eine Station für den Tag der offenen Tür, an der man mittels eines Fragebogens den eigenen ökologischen Fußabdruck ermitteln kann. Daneben treffe ich Julie Mildenberger an ihrem Quiz-Stand zum virtuellen Wasserverbrauch (li. im Titelbild). Wie viele Liter Wasser stecken in einem T-Shirt, einem Apfel oder in einer Tasse Kaffee – hättet ihr das aus dem Stehgreif parat?
Die Schüler*innen waren jedenfalls voll bei der Sache und sehr engagiert. Ich wünsche dem Projekt noch viel Erfolg und gutes Gelingen. Und wer weiß, vielleicht habe ich heute ja schon ein paar künftige Unternehmer*innen kennengelernt, die nach der Schule auch „in Echt“ in den Handel mit fairen Produkten einsteigen werden, und die Welt nachhaltig verändern.
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