Die Sicherung des Fach- und Arbeitskräftebedarfs ist auch für die Tourismusbranche eine der größten Aufgaben. Laut dem Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern e.V. entscheiden qualifizierte Fach- und Arbeitskräfte über Leistungsfähigkeit und Dienstleistungsqualität der Branche. In Hotellerie und Gastronomie sei aktuell ein akuter Fachkräftemangel bei den Köchinnen und Köchen zu verzeichnen. Aber auch für andere Bereiche existierten laut DEHOGA Bayern zunehmend Schwierigkeiten, auf dem deutschen Arbeitsmarkt geeignete Bewerber*innen zu finden.
Ich wollte mir ein klares Bild über die Lage der Beschäftigen und die Herausforderungen der Zukunft der Branche machen und habe gemeinsam mit meinen Kolleg*innen Barbara Fuchs, Eva Lettenbauer und Maximilian
Deisenhofer eine schriftliche Anfrage dazu gestellt.
Die Zahlen bestätigen bekannte Probleme in der Branche. Besonders auffällig:
- Nur etwa 57 Prozent der Beschäftigten in der Tourismusbranche arbeiten in Vollzeit.
- 2019 arbeiteten mehr Menschen im Rahmen von sogenannten 450-Euro-Jobs als in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen.
- Die Zahl der Auszubildenden ist innerhalb von zehn Jahren um fast 34 Prozent zurückgegangen. Besonders stark ist dieser Rückgang mit 46 Prozent in den Ausbildungsberufen im Gastgewerbe.
- Der Tourismusbereich ist zwar eine frauendominierte Branche mit zwei Dritteln weiblichen Beschäftigten. Aber wie auch in den Sozialberufen verdienen die Männer mehr als die Frauen. Zwar ist der bereinigte Gender Pay Gap in dieser Branche niedriger als der Durschnitt in anderen Branchen, aber er lag 2018 immer noch bei vier Prozent.
Viele Probleme der Branche sind altbekannt und leider hausgemacht. Gerade bei den Teilzeit- und nicht sozialversicherungspflichtig Beschäftigten verbirgt sich ein großes Potential, um dem oft genannten Fachkräftemangel zu begegnen. Dazu braucht es aber arbeitnehmer*innenfreundliche Arbeitszeiten, bessere Verdienstmöglichen und ein attraktives Arbeitsumfeld. So ließen sich auch mehr junge Menschen für die Arbeit im Tourismus begeistern.
Verwandte Artikel
Anhörung zu Tourismus im Klimawandel: Bayerntourismus für die Zukunft wappnen
„Niedrige Pegelstände immer früher im Jahr, Schneemangel im Winter, Blaualgen in Badeseen, Hitzewellen in den Städten, überflutete Campingplätze, zerstörte Wanderwege – die Liste ist lang. Einer der größten Pluspunkte des Bayerntourismus ist die Natur. Deswegen müssen wir sie schützen. Wie engagiert wir endlich Klimaschutz betreiben, aber auch wie sich der Tourismus an die Veränderungen anpasst, ist entscheidend“, erklärt Christian Zwanziger, Sprecher für Tourismus.
Weiterlesen »
Söder und Glauber greifen Artenschutz-Volksbegehren an
Ohne Vorwarnung streicht die Bayerische Staatsregierung Mittel für Naturschutz und Landschaftspflege. Die Kürzungen bedrohen zahlreiche Projekte in ganz Bayern. Auch der Landschaftspflegeverband Mittelfranken, der sich unter anderem um die Wildpferde in Tennenlohe kümmert, ist davon betroffen. Die Grünen im Bayerischen Landtag fordern deshalb von der Bayerischen Staatsregierung, die pauschalen Kürzungen im Umwelthaushalt für Landschaftspflege und Naturschutz zurückzunehmen und sie auskömmlich zu finanzieren.
Weiterlesen »
Schlossgarten statt Schlossplatz: Kommt der Baumschutz unter die Räder?
Die Erlanger Stadtspitze hat im Alleingang beschlossen, dass die nötigen Zufahrten und Lagerflächen für die Sanierung des Erlanger Schlosses nicht auf dem Schlossplatz, sondern im Schlossgarten eingerichtet werden. Christian Zwanziger befürchtet weitreichende Schäden am wertvollen Baumbestand und hat daher bei der staatsregierung zum Stand der Planungen nachgefragt.
Weiterlesen »