Am 16. Juli um 16 Uhr erreichte der Hochwasserstand an der Laufer Mühle, Heimat der Sozialen Betriebe gGmbH, mit 6,12 Metern den höchsten dort jemals gemessenen Stand. Was dies für eine Einrichtung bedeutet, die nicht nur Arbeitsstätte sondern auch Wohnung für Menschen mit vielfältigen Behinderungen und psychischen Erkrankungen ist, ist schwer vorstellbar. Darum haben Lisa Badum, Grüne Bundestagsabgeordnete aus Forchheim und klimapolitische Sprecherin ihrer Fraktion, Thomas von Sarnowski, Landesvorsitzender der bayerischen Grünen, und ich zusammen mit den Adelsdorfer Grünen die Laufer Mühle besucht und uns über die Schäden und die aktuelle Situation informiert.
Geschäftsführer Michael Thiem und drei der Sozialtherapeuten aus dem Team der Laufer Mühle schilderten uns eindringlich die Geschehnisse während der Hochwasserkatastrophe. Nachdem Thiem bereits am Freitagvormittag eine Meldung erhielt, dass mit Hochwasser zu rechnen sei und nun intensiv die Entwicklung der Wasserstände verfolgte, wurde der Ablaufplan „Hochwasserschutz Laufer Mühle“ aktiviert. Barrikaden wurden angebracht, eine Bewohner*innengruppe vorsorglich evakuiert. Am Samstag wurden schließlich auch die bedrohten Gebäude von großen Maschinen, Futtermitteln und natürlich Personen geräumt. Mitarbeitende verzichteten auf ihre Freizeit und boten zusätzliche Hilfe an. Alle Maßnahmen wurden engmaschig mit der Gemeinde und den Rettungskräften abgestimmt. So waren die Arbeiten zu jedem Zeitpunkt dem Plan voraus, und es wurde Luft geschaffen, um auf besondere Bedürfnisse von Bewohner*innen einzugehen: Panik vermeiden, Ruhe und Sicherheit vermitteln, die Situation erklären und nicht zuletzt auch medizinische Betreuung wie umfangreiche Medikamentation sicherstellen – auch das gelang den Mitarbeitenden noch.
Dass niemand verletzt wurde und auch die Sachschäden reduziert werden konnten, ist dabei aus Überzeugung von Geschäftsführer Thiem nicht Glück, sondern der weitsichtigen Planung, Vorsorge und dem umsichtigen Handeln der Gemeinschaft der Laufer Mühle und dem professionellen Einsatz der Rettungskräfte zu verdanken. Die Herausforderungen annehmen, Ressourcen nutzen und Solidarität mit Anderen zeigen, nach diesem Motto führe Thiem die Betriebe der Laufer Mühle. Dies möchte er den Bewohner*innen mitgeben und er war sichtlich froh und stolz, wie Mitarbeitende und Bewohner*innen mit dem Hochwasser umgingen. Nun wünscht sich Thiem jedoch von den umliegenden Ortschaften, dass sich diese zusammenschließen, um Maßnahmen zur Prävention gegen Hochwasser gemeinsam zu schultern. Besonders im Fokus müssten hier die Fließstrecke der Aisch und die Gestaltung der umliegenden Flächen stehen, die nach Thiems Ansicht das Hochwasser begünstigt hätten.
Für eine wirksame und entschlossene Extremwetter-Vorsorge setzen wir Grüne Landtagsabgeordnete uns bereits seit langem ein. In unserem Positionspapier liefern wir nun einen konkreten Fahrplan, um Menschen und Kommunen zu schützen: verbesserter Bevölkerungsschutz, verstärkte Unterstützung von Einsatzkräften, Starkregen-Gefahrenkarten für den gesamten Freistaat und vor allem einen flächendeckenden ökologischen Hochwasserschutz wie die Renaturierung von Mooren, Auen und Uferbereichen, um das Wasser in der Fläche zu halten. Der Freistaat darf die Verantwortung nicht an die einzelnen Kommunen abwälzen, denn Hochwasserschutz endet nicht an den Gemeindegrenzen und würde zudem viele Kommunen finanziell überfordern. Hier bei uns in Stadt und Landkreis unterstütze ich mögliche Bemühungen der Gemeinden hin zu einem ökologischen Hochwasserschutz gerne und nach Kräften.
Bei Michael Thiem und seinem Team der Laufer Mühle bedanke ich mich herzlich für den Einblick, den ich hier erhalten habe, und ganz besonders für die planerische Weitsicht im Vorfeld des Hochwassers, das beherzte Zupacken und die pragmatischen Lösungen. Ebenfalls geht mein großer Dank an die Rettungskräfte und alle Beteiligten, die geholfen haben, die Folgen des Hochwassers zu mildern!
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