„Unser Wald – unser Wasser – unser Leben“ Herbstklausur 2021 der Grünen Landtagfraktion

Der Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen ist seit jeher Grünes Kernanliegen und besonderer Fokus unserer Politik auch im Landtag. Vom 22. bis 24. September haben wir uns als Grüne Landtagsfraktion zu unserer Herbstklausur in Fürth getroffen. Die inhaltlichen Schwerpunkte bildeten dabei der Schutz von Wald, Wasser und Mooren.

Unsere Fraktionsvorsitzende Katharina Schultze hat es treffend zusammengefasst: „Nach drei intensiven Tagen mit viel fachlichem Input und leidenschaftlichen Diskussionen wurde wieder einmal klar: es gibt noch viel zu tun für uns, aber wir lassen nicht locker. Es liegt in unserer Verantwortung, dafür zu sorgen, dass auch die nachfolgenden Generationen gut leben können. Klimaschutz ist kein nice-to-have, sondern ein must-have! Klimaschutz schützt unseren Wohlstand, unsere Arbeitsplätze und die Freiheit künftiger Generationen.“

Und gerade ein gesunder Wald, sauberes Wasser und Moore sind dabei unsere natürlichen Verbündeten. Sie binden große Mengen von CO2 und helfen, die Folgen des Klimawandels zu mildern.

Unser Wald

Gesund und intakt sind unsere Wälder Lebensraum für unzählige Tiere und Pflanzen, schützen unser Wasser und unseren Boden. Wälder liefern uns den nachhaltigen Rohstoff Holz, sie sind Arbeitsplatz für viele und Erholungsort für fast alle von uns.

Doch auch bei uns in Bayern kämpfen Wälder heute mehr denn je mit den Folgen einer falschen Klimapolitik der vergangenen Jahrzehnte. Deshalb stehen wir als Gesellschaft vor einer Aufgabe, die uns einiges abverlangt. Damit sie der Klimakrise möglichst gut standhalten, müssen wir Bayerns Wälder zügig zu gesunden, artenreichen Mischwäldern umbauen. Wir können und müssen dafür sorgen, dass unsere Wälder von Leidtragenden der Klimakrise zu starken Verbündeten gegen die Klimakrise werden.

Für Privatwaldbesitzer*innen sind dies besonders herausfordernde Zeiten, gerade auch aus wirtschaftlicher Sicht. Sie verdienen unsere Unterstützung. Nur gemeinsam gelingt ein Gleichgewicht zwischen dem ökologisch unverzichtbaren Ziel einer flächigen und vielfältigen Biotop- und Totholzanreicherung und der wirtschaftlichen Holznutzung. Wir setzen uns für einen Nutzungsverzicht auf mindestens fünf Prozent der bayerischen Waldfläche durch neue Großschutzgebiete und Nationalparke ein. Erster Kandidat für einen neuen Nationalpark ist dabei aus unserer Sicht der Steigerwald, an dessen Ausläufern ich aufgewachsen bin. Zum anderen wollen wir auf den restlichen 95 Prozent, die keine Schutzgebiete sind, die konsequente Ökologisierung der Waldbewirtschaftung, unter anderem durch den Ausbau des Vertragsnaturschutzprogramms Wald, voranbringen.

Diese und weitere konkrete Schritte haben wir in unserem Wald-Papier zusammengefasst.

Unser Wasser

Bei uns in Bayern ist der Schutz des Grundwassers lebenswichtig, da Trinkwasser hier fast ausschließlich aus Grundwasser gewonnen wird. Dennoch ist vielerorts eine mangelnde Qualität und fast flächendeckend eine abnehmende Menge an Grundwasser festzustellen. Dem wollen wir mit konkreten Maßnahmen entgegenwirken. Zum Schutz unseres Grundwassers und zur Stabilisierung der Grundwassermengen, wollen wir beispielsweise bis zum Jahr 2030 auf mindestens 12 Prozent der Landesfläche Wasserschutzgebiete ausweisen (heute nur 5 Prozent) und die Bodenversiegelung minimieren. Böden, auf denen das Niederschlagswasser flächig versickern kann, stärken gleichzeitig den Hochwasserschutz.

Auch zum Thema Wasser haben wir ein kompaktes Papier beschlossen.

Unsere Moore

Moore sind Lebensräume mit einer außerordentlichen Bedeutung für den Artenschutz, die Biodiversität, den Wasserhaushalt, die Wasserqualität und den Klimaschutz. Gerade ihre Funktion als Kohlenstoffspeicher und ihre Bedeutung als Senke für Treibhausgase hat ihnen in jüngster Zeit zusätzliche Aufmerksamkeit verschafft.

Bayern ist ein an Mooren reiches Bundesland. Mit insgesamt 221.000 Hektar Moorfläche (3 Prozent der Landesfläche) hat Bayern die drittgrößte Moorfläche im Bundesländervergleich. Bis auf magere 9.000 Hektar (4 Prozent) sind jedoch alle Moore Bayerns entwässert und fungieren damit nicht als Senke für Treibhausgase. Schätzungsweise stoßen diese trockengelegten Moore jährlich gar 4,9 bis 5,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente aus. Das entspräche beträchtlichen 6 Prozent der energiebedingten Treibhausgasemissionen Bayerns.

Durch die zügige Renaturierung und Wiedervernässung der Moorflächen können wir diese Entwicklung umkehren. Wenn es nach uns geht, sollen die staatlichen Moorflächen (32.000 ha) dabei eine Vorreiterrolle einnehmen. Auch ein Ende der Entwässerung der Moorflächen der Bayerischen Staatsforsten (15.000 ha) würde ebenso einen Beitrag leisten wie ein Ausstieg aus der Torfnutzung.

Diese und weitere konkrete Maßnahmen finden sich im Papier Unsere Moore wieder.

Verwandte Artikel