Die Zahlen des Landesamts für Statistik sind besorgniserregend. Der Flächenverbrauch ist im Jahr 2020 nicht zurückgegangen, sondern sogar angestiegen. Tagtäglich gingen in Bayern 11,6 Hektar verloren. Damit ist der aktuelle Verbrauch mehr als doppelt so hoch als die angestrebten fünf Hektar Fläche pro Tag. Auch in der Stadt Erlangen und im Landkreis Erlangen-Höchstadt wurden im Jahr 2020 weitere Hektar verbraucht. In der Stadt Erlangen hat die Siedlungs- und Verkehrsfläche (SuV) um 12 Hektar zugenommen, im Landkreis Erlangen-Höchstadt um 45 Hektar.
Dabei gingen im Landkreis allein im letzten Jahr 25 Hektar landwirtschaftliche Fläche verloren – mit 25 Hektar Acker hätte man beispielsweise auch den Kartoffelbedarf aller Heroldsberger ausschließlich mit Biokartoffeln decken können. Zusätzlich gingen im Landkreis Erlangen-Höchstadt 12 Hektar Wald verloren, also rund 17 Fußballplätze. Und das, obwohl der Wald so wichtig für uns alle ist – ein intakter Wald speichert und schützt Wasser, filtert Luft, schützt Boden und Artenvielfalt, schluckt Treibhausgase und ist sowohl Lebens- und Erholungsraum als auch Rohstoffquelle.
Betrachtet man den Flächenverbrauch in den letzten fünf Jahren, gibt es jedoch starke Unterschiede zwischen den einzelnen Kommunen. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche hat in den Gemeinden des Landkreises zwischen 0,24 Prozent und 8,2 Prozent zugenommen. Insgesamt liegt der Flächenverbrauch für die letzten fünf Jahre im Landkreis bei 233 Hektar, was einem Anstieg der SuV um knapp drei Prozent entspricht.
Damit der Flächenverbrauch in Bayern endlich sinkt wollen wir Grüne einerseits klare Leitplanken setzen, andererseits unseren Kommunen mehr Instrumente für Innentwicklung und Flächensparen an die Hand geben. Dieser Verantwortung verweigert sich die Staatsregierung bisher. In der vergangenen Legislatur hat Markus Söder als Minister für Finanzen, Landesentwicklung und Heimat die verheerenden Lockerungen beim Anbindegebot mitverantwortet. Allein diese Lockerungen führten zu einem zusätzlichen Flächenverbrauch von knapp 1000 Hektar in Bayern, wie die Staatsregierung aufgrund meiner Anfrage einräumen musste. Die Antwort zeigt aber auch, dass weder die Stadt Erlangen noch der Landkreis Erlangen-Höchstadt von einer Ausnahme des Anbindegebot seit deren Einführung Gebrauch gemacht haben.
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