Mit Dieter Janecek, MdB und wirtschaftspolitischem Sprecher der Grünen Bundestagsfraktion, sowie Eva Linhart und Marcus Bazant, Kolleg*innen aus der Grünen Stadtratsfraktion, habe ich am 11.02.2022 die Hydrogenious LOHC Technologies GmbH besucht. Das Unternehmen aus Erlangen erforscht und erprobt mit mittlerweile mehr als 120 Mitarbeitenden Wasserstoffanwendungen der Zukunft. Das besondere Know-how, was hier weiterentwickelt wird, die sogenannte LOHC-Technologie, ermöglicht es, Wasserstoff zu Speicherung und Transpost an eine Trägerflüssigkeit zu binden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren, die mit extremer Kälte oder hohem Druck arbeiten, kann die schwer entflammbare Flüssigkeit in den bestehenden Infrastrukturen wie Tanks, Pipelines und Schiffen gelagert und transportiert werden. Der teure, ressourcen- und zeitintensive Aufbau einer neuen Versorgungsinfrastruktur entfällt somit.
Und auch die Handhabung ist um ein Vielfaches einfacher und sicherer als bei anderen Technologien. Die Einspeicherung des Wasserstoffs in die Flüssigkeit setzt Wärme frei. Dieser Prozess ließe sich in manchen Gegenden beispielsweisen mit Meerwasserentsalzungsanlagen kombinieren, die die Abwärme nutzen könnten. Die Ausspeicherung, um den Wasserstoff wieder als Energieträger zu nutzen, erfordert die Zufuhr von Wärme. In geschickter Kombination kann Abwärme, die bei anderen Prozessen anfällt, genutzt oder die zugeführte Wärme durch die Verbrennung eines Teils des Wasserstoffs erzeugt werden. Das Trägermedium kann immer wieder neu mit Wasserstoff „beladen“ werden und muss nach derzeitigem Kenntnisstand erst nach gut 100 Zyklen gereinigt werden, bevor es erneut in den Kreislauf eingebracht wird
Nicht nur aus Grüner Sicht ist Wasserstoff ein wichtiger Baustein für die Energiewende. Doch muss dieser natürlich aus 100% Erneuerbaren Energien gewonnen werden. Weltregionen, in denen sauberer Strom sogar noch günstiger erzeugt werden kann als bei uns, könnten überschüssige Energie ganz ohne Leitungen und Pipelines exportieren. Hier haben günstige und in der Handhabung einfache Speicher- und Transportmöglichkeiten von Wasserstoff ein riesiges Potential, so das Unternehmen. Die Nutzung von bestehender Infrastruktur macht eine Umstellung leichter und ressourceneffizienter. Zudem kann Wasserstoff direkt als Brennstoff für Anwendungen eingesetzt werden, bei denen Strom als Energielieferant die aktuell eingesetzten fossilen Brennstoffe nicht oder nur schwer ersetzen kann. An Anwendungsgebieten wie dem Ersatz von Schweröl & Co. auf Schiffen oder für den Schwerlasttransport arbeitet Hydrogenious bereits mit Kooperationspartner*innen aus aller Welt. Als Konkurrenz zur direkten Verwendung von elektrischem Strom in E-Autos sieht man sich aber nicht. Schließlich bleibt es dabei, dass man die einmal aus Erneuerbaren erzeugte Energie im besten Fall direkt verwendet.
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