Christian Zwanziger, Grüner Landtagsabgeordneter für Erlangen und Erlangen-Höchstadt, machte sich
bei einer Schicht in der BRK-Wohn- und Pflegeeinrichtung Etzelskirchen ein Bild von der Situation der
Beschäftigten und den politischen Rahmenbedingungen in der Pflege.
Erlangen, 26.11.2022 Pfleger*innen, Sozialarbeiter*innen, Erzieher*innen und Hebammen tragen enorm hohe Verantwortung und sind das Rückgrat unserer Gesellschaft. Ob in der Kita, bei der Pflege von Eltern und Großeltern, der Betreuung und Förderung von Menschen mit Behinderungen, Beratung in Notlagen, Streetwork oder Hilfen zur Erziehung in schwierigen Familienphasen: Soziale Berufe sind unverzichtbar für den sozialen Zusammenhalt in Bayern und letztlich das Funktionieren unserer Gesellschaft.
Zudem ist kein Geheimnis, dass vor allem Frauen in Sozialen Berufen arbeiten (über 75 Prozent laut Deutschem Frauenrat), und dass dieser “Dienst am Menschen” überwiegend schlechter bezahlt ist als der Dienst an Maschinen oder am Computer. „Wir Grüne wollen das ändern“, erklärt Christian Zwanziger. „Wir wollen die Arbeitsbedingungen in sozialen Berufen verbessern und Care-Arbeit solidarischer und zukunftsfähig organisieren – und finanzieren!“
Christian Zwanziger, auch stellvertretender Vorsitzender des BRK-Kreisverbandes Erlangen-Höchstadt, streifte die Dienstkleidung über: Zuhören, anpacken und lernen – unter diesem Motto begleitete er eine Frühschicht im BRK Wohnen und Leben in Etzelskirchen. Los ging es mit der Schichtübergabe um 6:30 Uhr. Und während für Zwanziger Betten machen angesagt war, waren die Bewohnerinnen im Bad und mit Gesundheitsversorgung beschäftigt. Dabei gilt für alle Bewohnerinnen: so viel Unterstützung wie nötig, aber immer so viel Selbstmachen – auch unter Anleitung – wie möglich. Das hält fit und erlaubt maximal viel Eigenständigkeit. Die Ruhe, mit der sich die Pflegerinnen um alles kümmerten, beeindruckte Zwanziger. Viele Bewohnerinnen haben mit Demenz zu kämpfen. Damit der Alltag gelingt und sich alle wohlfühlen, bietet der Alltag möglichst viele Routinen und wiedererkennbare Elemente. Dazu gehören auch Kleinigkeiten wie Lieblingsbilder der Bewohnerinnen an ihren Zimmertüren. Vor dem Mittagessen unterstützte Zwanziger noch bei einem regelmäßigen Sturztraining – eigentlich eine leichte Sporteinheit – für alle Bewohnerinnen, die mitmachen wollten.
In Gesprächen mit seinen „Kurzzeit-Kolleginnen“ ging es um die Arbeitsbedingungen in der Pflege. Sein Eindruck: Sie arbeiten gern in der Pflege und erleben ihre Aufgaben als erfüllend, doch auf die Frage nach möglichen Verbesserungen, war der Wunsch immer derselbe: mehr Kolleginnen! Wie vieles im Gesundheitswesen ist auch die Pflege finanziell viel zu sehr auf Kante genäht. Fällt eine Kollegin mal aus – und natürlich sind auch Pflegende selbst einmal krank – springen aktuell diejenigen ein, die sich eigentlich erholen sollen. Das geht auf die Dauer einfach an die Substanz. Zwanziger erklärt: „Daran muss sich etwas ändern! Wir Grüne setzen uns daher seit Jahren für bedarfsgerechte Personalbemessung ein. Dazu gehört für uns auch die Gesundheitsförderung durch eine Stärkung der Prävention, die die physischen und psychischen Anforderungen der Pflegeberufe in den Blick nimmt, und Zeit für die ausreichende Betreuung von Auszubildenden.“
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