Nach meiner Tourismus-Tour durch Oberbayern hat mich jetzt noch ein Winter-Teil der Tour in die Berge geführt. Bei Besuchen in Garmisch-Partenkirchen und in Aschau habe ich mich über die Lage des Wintertourismus und aktuelle Herausforderungen informiert.
In diesem Jahr waren die augenscheinlich: Kürzere Winter und wenig Schneesicherheit machen Wintertourismusorten dann zu schaffen, wenn das touristische Angebot von einer dicken Schneedecke abhängig ist. Bei einem Spaziergang durch Garmisch-Partenkirchen zum Hausberg gemeinsam mit Cipra-Präsident Axel Doering und örtlichen Grünen wurde das deutlich. Vertreter der Zugspitzregion und der Zugspitzbahn berichteten mir bei Gesprächen von Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit und von der touristischen Bedeutung großer Sportveranstaltungen wie dem Kandahar-Rennen, das dieses Jahr wetterbedingt abgesagt werden musste. In Garmisch zeigt sich deutlich, dass der Wintertourismus in Bayern neue Konzepte braucht. Viele Macher*innen und kreativen Köpfe arbeiten bereits daran.

Gemeinsam mit meiner Kollegin Claudia Köhler habe ich Aschau besucht. Dort und insbesondere im Bergsteigerdorf Sachrang haben uns zahlreiche Gesprächspartner*innen von ihren Initiativen und Plänen erzählt. Während Bürger*inneninitiativen gegen eine Kapazitätsausweitung der Kampenwand-Bergbahn in Aschau kämpfen, sind in Sachrang längst Angebote gefragt, die ohne Gondel und Schneekanonen funktionieren: Das DAV-Bergsteigerdorf ist ein beliebtes Ziel für Ruhesuchende und Naturfreund*innen und bietet Winter-Wanderwege, eine Schneeschuh-Übungsstrecke und Loipen. Wobei heuer auch hier die Fassungslosigkeit darüber spürbar war, dass die Schneedecke Anfang Januar komplett wegschmolz. Eine kleine Wanderung führte uns zum Hof von Angela und Sebastian Pertl. Sie betreiben eine Bio-Landwirtschaft mit Gästezimmern und engagieren sich vielfältig für ihre Heimat, den Tourismus, Landwirtschaft und Natur.

Im Gegensatz zu meinen bisherigen Tourismus-Touren musste mein Fahrrad diesmal zuhause bleiben. Dafür konnte ich in Aschau ein anderes Verkehrsmittel nutzen: den Rosi-Bus. Das Rufbusangebot gibt es seit 2022 im Landkreis Rosenheim und es erfreut sich großer Beliebtheit. Auch für Claudia und mich war es eine praktische Option, um von der Kampenwand nach Sachrang zu fahren. Als flexible Ergänzung zum Linienverkehr ist das für mich ein Mobilitätsmodell, das nicht nur der Daseinsvorsorge dient, sondern auch einen Urlaub ohne Auto deutlich attraktiver macht!
Die Tourismus-Tour hat mir einmal mehr bestätigt: Es gibt tolle Ideen und engagierte Menschen, die einen zukunftsfähigen Tourismus vorantreiben können und wollen. Sie brauchen die Unterstützung der Politik. Dafür müssen wir weg von der finanziellen Förderung umweltschädlicher, rückwärtsgewandeter Investitionen. Statt Schneekanonen wollen wir Grüne nachhaltige Mobilität am Urlaubsort und zukunftsfähige touristische Angebote fördern.
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