Die bayerische Staatsregierung führte zum Schuljahr 2023/24 eine Regionalprämie von 3000 Euro ein, um Lehrkräfte für Regionen mit erhöhten Bedarf zu gewinnen. Bereits verbeamtete bayerischen Lehrkräfte gehen dabei aber leer aus. Eine Prämie kann nur für Neueinstellungen in den bayerischen Staatsdienst oder bei Versetzungen aus anderen Bundesländern gewährt werden. Lehrerverbände habe dies bereist bei der Einführung deutlich kritisiert. Unmut über die Prämie und Bayerns Abwerbungsversuchen gab es auch in anderen Bundesländern.
Die Antwort der Staatsregierung auf eine Anfrage von Christian Zwanziger, Grüner Landtagsabgeordneter und Mitglied im Bildungsausschuss, zeigt jetzt, dass die Prämie ihren Zweck auch nicht erfüllt. Zwanziger überrascht das wenig: „Es wundert mich nicht, dass kaum jemand alleine aufgrund einer einmalige Prämie in Höhe von 3000 Euro dauerhaft seinen Wohnort wechselt.“
Insgesamt wurde die Regionalprämie für das Schuljahr 2023/24 in 431 Fällen ausgezahlt. Die Zahl der Bewerbungen von Lehrkräften, die ihr Referendariat nicht in Bayern absolviert haben, sinkt sogar in den letzten Jahren. Für den Einstellungstermin im September 2023 gab nur noch 263 solcher Bewerbungen. Gerade an den Schularten, wo der größte Mangel herrscht oder bald herrschen wird, an den Mittelschulen und Gymnasien, hat die Zahl der Bewerbungen sogar deutlich abgenommen.
Zwanziger betont daher: „Diese Zahlen zeigen klar, dass die Regionalprämie nicht wirkt. Statt einmalige Prämien an ausgewählte Lehrkräfte zu verteilen, sollte sich die Staatsregierung fragen, welche Maßnahmen wirklich helfen könnten. Einschränkungen der Teilzeitmöglichkeiten, wie von Markus Söder Anfang des Jahres gefordert, sind aber mit Sicherheit nicht die Lösung.“
Stattdessen sei es laut Zwanziger wichtig, die Ausbildung und den Beruf wieder attraktiv zu machen. Dazu braucht es etwa eine Ausbildung, die auf die Herausforderungen in der Schule tatsächlich vorbereitet. Aber auch mehr Unterstützungskräfte, die Verwaltungsaufgaben für Lehrkräfte übernehmen, können Lehrkräfte entlasten. Die Stärkung der Eigenverantwortung der Schulen kann ebenso einen Beitrag leisten. Die Landtagsgrünen haben daher in einem Antrag gefordert, dass Lehrkräfte sich auch direkt an den Schulen bewerben können. Dadurch gibt man auch den Lehrkräften die Freiheit, sich bei Schulen zu bewerben, die ihrem Lebensort und Schulprofil entsprechen. Die Fraktionen der Staatsregierung lehnten diesen Antrag gestern im Bildungsausschuss allerdings ab.
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