42 Frauen wurden im Jahr 2023 in Bayern getötet. Das am 19.11.2024 erstmalig erschienene Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ zählt bundesweit 938 Mädchen und Frauen, die Opfer von versuchten oder vollendeten Tötungsdelikten wurden. Der Anteil an weiblichen Opfern, die im Zusammenhang mit partnerschaftlichen Beziehungen Opfer von Tötungsdelikten wurden, liegt bei 80,6 Prozent.
Seit Jahren steigen in Bayern die Zahlen der Partnerschaftsgewalt und häuslichen Gewalt, wo Frauen und Mädchen den überwiegenden Anteil der Opfer ausmachen. Politisch passiert im Freistaat trotzdem viel zu wenig. Angesichts dessen fordern der Grüne Landtagsabgeordnete Christian Zwanziger und seine Fraktion einen längst überfälligen Ausbau der Angebote zum Schutz von Frauen vor Gewalt. Nötig sind deutlich mehr Präventionsarbeit, mehr Schutzräume und Frauenhausplätze.
Eine aktuelle Anfrage der Landtags-Grünen (Anhang) zeigt, dass die Frauenhäuser in Bayern am Limit arbeiten – die Auslastung ist mit 82,44 Prozent im Jahr 2023 hoch (2022: 79,99 Prozent). Auch wenn theoretisch Platz frei wäre, bedeutet es im Zweifel, insbesondere bei kleineren Frauenhäusern mit wenigen Plätzen, dass beispielsweise eine Frau mit mehreren Kindern nicht aufgenommen werden kann. Zusätzlich können kommunale Aufnahmebeschränkungen und Finanzierungsmodelle sowie fehlendes Personal die Aufnahme einer schutzbedürftigen Frau verhindern. Auch in Erlangen und im Landkreis Erlangen-Höchstadt ist die Lage angespannt. Das autonome Frauenhaus Erlangen bietet derzeit 12 Plätze an. Im Jahr 2023 waren diese zu über 90% ausgelastet – deutlich über dem bayerischen Durchschnitt von 82%.
Christian Zwanziger betont: „Die Arbeit, die das Frauenhaus für Erlangen und Erlangen-Höchstadt, teilweise auch darüber hinaus, leistet, ist von unschätzbarem Wert. Das muss endlich auch die Staatsregierung anerkennen. Immer noch versteht sie Präventionsarbeit in erster Linie als Aufgabe der Polizei und finanziert entsprechend die wertvolle Arbeit der Frauenhäuser und Beratungsstellen kaum. Das ist ein Denkfehler, der korrigiert werden muss. Wir brauchen mehr Gewaltprävention, denn das rettet Leben.“
Die Landtags-Grünen fordern einen Landesaktionsplan gegen geschlechtsspezifische Gewalt mit einer wirksamen Präventionsoffensive. Dieser Plan muss beispielsweise den Ausbau von Fachstellen, geschlechtersensible Bildung und Erziehungsarbeit und Sensibilisierung und Weiterbildung von Ärzt*innen, Polizei und Pädagog*innen beinhalten.
„Effektive Präventionsarbeit in der Fläche, hilft entscheidend, Leid zu verhindern! Zudem entlastet eine wirksame Prävention die Beratungsstellen und Frauenhäuser. Gewaltspiralen müssen durchbrochen werden.“
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