Projekt-Aus für den Campus „Schöller-Areal“ der FAU: War die Staatsregierung ein Jahr untätig?

Bericht auf Grünen-Antrag hin am 4.12.2024 ab 9:15 Uhr in einer Ausschuss-Sondersitzung

Nach dem Bekanntwerden des endgültigen Scheiterns des Projektes für einen neuen Lehramtscampus der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) auf dem Schöller-Areal sind weiter viele Fragen offen. Auf Veranlassung der Landtags-Grünen berichten Wissenschafts- sowie Bauministerium nun am Mittwoch, 4.12., in einer gemeinsamen Sondersitzung des Wissenschaftsausschusses und des Haushaltsausschusses des Bayerischen Landtags. Die Grünen werden bei der Sitzung genau nachfragen, welche Lösungen nun auf den Tisch kommen und ob die Staatsregierung das Problem einfach nur aussitzen wollte.

„Schon seit über einem Jahr ist die Insolvenz der am Projekt beteiligten Gerch-Group öffentlich bekannt. Einen Bericht der Staatsregierung an den Landtag gab es in der Zwischenzeit trotzdem nicht. Nur weil wir Grüne es beantragt haben, kommt jetzt endlich Transparenz in die Sache“, sagt die Nürnberger Abgeordnete Verena Osgyan, Mitglied des Fraktionsvorstands und Sprecherin für Wissenschaft der Landtags-Grünen. „Dass die Staatsregierung zum Thema so lange schweigt, ist schon einigermaßen erstaunlich, wenn man bedenkt, dass das Projekt am Schöller-Areal damals mit äußerster Dringlichkeit in den Landtag eingebracht wurde. Der Verdacht liegt nahe, dass der Wissenschaftsminister das Problem einfach aussitzen wollte. Nicht mit uns!“, so Verena Osgyan weiter.

2022 hatte die Staatsregierung dem Landtag vorgeschlagen, einen neuen Lehramtscampus für die FAU im Nürnberger Norden als Bestellbau zu realisieren. Damals wurde die Eiligkeit der Umsetzung betont. Christian Zwanziger, Abgeordneter der Landtags-Grünen aus Erlangen, sagt: „Tatsächlich kommen wir mit dem Scheitern der Umsetzung jetzt in ein Zeitproblem. Dabei war schon vor Jahren zu meinen Zeiten als Studierendenvertreter an der FAU klar, dass dringend etwas getan werden muss.“ Denn 2026 drohe laut Aussagen der Staatsverwaltung, die Betriebserlaubnis für die Gebäude in der Regensburger Straße zu erlöschen. Dort seien bisher viele Lehramtsstudierende und Mitarbeitende mit ihren Veranstaltungen untergebracht. „Eine Lösung zu finden, tut jetzt Not. Wo sonst sollen genug Lehrkräfte ausgebildet werden, wenn die Staatsregierung den größten Standort für das Lehramtsstudium in Nordbayern so stiefmütterlich behandelt. An dieser Stelle rächt es sich, dass in der Regensburger Straße in den vergangenen Jahren nur das Notwendigste am Bauunterhalt getan wurde“, so Christian Zwanziger.

Derzeit geistern durch die Presse verschiedene Alternativstandorte oder sogar der Umzug der gesamten Erziehungswissenschaften nach Erlangen. Dem Landtag liegen zu keinem dieser Vorschläge bisher belastbare Grundlagen vor. Auch deswegen sei es wichtig, dass die Ministerien jetzt umgehend dem Landtag berichten, macht Verena Osgyan klar.

Ein neuer Standort für das Lehramtsstudium sei dringend notwendig, für den Universitätsstandort Erlangen-Nürnberg, vor allem aber für die über 3.000 Lehramtsstudierenden und die 400 Mitarbeitenden, die am Schöller-Areal angesiedelt werden sollten. Das Aus dieses Campusprojekts zeige aber auch exemplarisch die allgemeinen Gefahren auf, die solche Bestellbau-Lösungen mit sich bringen. „Die Indizien häufen sich, dass vor allem das Wissenschaftsministerium mit Minister Blume auf das Risiko eines Scheiterns des Projekts in keiner Weise vorbereitet war und jetzt wie ein Käfer auf dem Rücken darum ringt, wieder Boden unter die Füße zu bekommen. Deswegen verlangen wir kommende Woche im Landtag vom Staatsminister klare Antworten zu den Alternativen und belastbare Zusagen für den Universitätsstandort Erlangen-Nürnberg“, so Verena Osgyan.

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