Nach dem Aus für die Pläne zu einem Lehramts-Campus auf dem Schöller-Areal war und ist die Zukunft für die 3.000 Studierenden an der Regensburger Straße in Nürnberg bisher ungewiss. Nachdem die Staatsregierung auf einen Antrag der Landtagsgrünen im Herbst dem Wissenschaftsausschuss und dem Haushaltsausschuss Rede und Antwort stehen musste, fordern die Grünen jetzt eine baldmöglichste Lösung für die 3.000 Lehramtsstudierenden der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Vor Ort machten sie sich jetzt ein Bild.
Bei einem Vor-Ort-Termin besichtigen die Grünen-Abgeordneten Verena Osgyan und Christian Zwanziger die aktuelle bauliche Situation am erziehungswissenschaftlichen Campus der FAU an der Regensburger Straße.
„Mehr Zeit darf auf keinen Fall verloren gehen. Die Pläne zur Unterbringung der Studierenden und Lehrenden aus der Regensburger Straße müssen jetzt schnellstmöglich umgesetzt,“ so Verena Osgyan, Nürnberger Abgeordnete und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der grünen Landtagsfraktion. „Die Untätigkeit der Staatsregierung darf nicht weiter zu Lasten der Studierenden gehen. Gleichzeitig müssen wir uns bewusst sein, dass Public-Private-Partnership Risiken haben und wir müssen vorsorgen, wie wir diese Projektrisiken bei künftigen Projekten minimieren können.“ Das wünscht sich Osgyan für die Neuausschreibung des Projekts und sagt der FAU gleichzeitig ihre Unterstützung für den Plan zu einem neuen Campus im Nürnberger Norden zu.
Der Erlanger Abgeordnete Christian Zwanziger pflichtet dem bei: „Der Zustand der Gebäude an der Regensburger Straße war bereits zu meiner Zeit als Studierendenvertreter ein Sorgenkind der Uni. Die Studierenden und auch die Beschäftigten in der Lehramtsausbildung brauchen aber eine sichere Perspektive. Das Verfahren zieht sich bereits viel zu lange. Man muss die Frage stellen, ob die Staatsregierung sich überhaupt mit einem Minimum an Nachdruck gekümmert hat. Wie soll sich der Mangel an Lehrerinnen und Lehrern lösen lassen, wenn schon die Studierenden keinen Platz haben? Längst hätte man an dieser Perspektive arbeiten müssen“, sagt Christian Zwanziger.
Hintergrund ist, dass der Campus an der Regensburger Straße in weiten Teilen baufällig ist. Mit Blick auf eine neue Lösung wurde in den vergangenen Jahren für den Bauunterhalt nur ein Minimum unternommen. Dazu kommt der massive, milliardenschwere Sanierungsstau der bayerischen Hochschulen, der die FAU besonders betrifft.
2022 trat die Staatsregierung an den Landtag mit der Bitte um die Errichtung eines Bestellbaus heran, da die Betriebserlaubnis für die Gebäude in der Regensburger Straße 160 drohe 2026 zu erlöschen. 2023 wurde bekannt, dass die Gerch Group, einer der Investoren, insolvent gegangen war. Erst 2024 wurde dann aber bekannt, dass damit auch das ganze Projekt eines Lehramtscampus auf dem ehemaligen Schöller-Gelände gescheitert war. „In einer von den uns beantragten Anhörung im Herbst 2024 wurde auch klar, dass die Staatsregierung hier keinen Plan B hatte und das Projekt-Aus sie unvorbereitet getroffen hat“, so Osgyan.
Die Grünen erwarten nun eine zügige Ausschreibung und Umsetzung des Projektes im Nürnberger Norden. Zwar könne durch eine Aufstockung des Bauunterhalts die Regensburger Straße noch einige Jahre als Interim benutzt werden. Eine dauerhafte Lösung kann das vor dem baulichen Zustand der Gebäude aber nicht sein.
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