Unbesetzte Schulleitungsstellen in Bayern: Grüne fordern Jobsharing und bessere Rahmenbedingungen

Laut einer Anfrage der Landtagsgrünen mussten staatliche Schulen zum Schuljahresbeginn im September 351 Schulleitungsstellen neu besetzen. Doch längst nicht alle offenen Stellen finden Bewerber*innen. Im Schuljahr 23/24 blieben etwa an Grund- und Mittelschulen 21 Rektoren*innen- und 13 Konrektor*innenstellen unbesetzt. Bayern kämpft nicht nur mit einem Mangel an Lehrkräften, sondern auch an Schulleitungen. Die Leitung einer Schule ist anspruchsvoll, komplex und zeitaufwendig. „Sie bildet das Herz jeder Schule. Fehlen motivierte und engagierte Bewerberinnen und Bewerber, leidet die gesamte Schulqualität“, warnt Christian Zwanziger, Grüner Landtagsabgeordneter und Mitglied im Bildungsausschuss.

Um diesen Missstand zu beheben, hat der Abgeordnete mit seiner Partei konkrete Vorschläge. Eine angemessene Bezahlung und eine entsprechende Stundenausstattung sind unerlässlich. Zunehmende Herausforderungen, wie der Aufbau von Ganztagsangeboten, der Lehrkräftemangel, ungleich verteilte Bildungschancen oder die Digitalisierung, lassen die Aufgaben für Schulleitungen immer weiterwachsen. Mit ihrer aktuellen Stundenausstattung, insbesondere an Grund-, Mittel- und Förderschulen, können die Schulleiterinnen und Schulleiter dem nicht gerecht werden. 

Zudem muss mehr Lehrkräften die Möglichkeit zur Leitung eröffnet werden. Die Anfrage der Landtagsgrünen zeigt eine deutliche Unterrepräsentation von Frauen in Leitungspositionen. Besonders an Realschulen, Gymnasien und beruflichen Schulen dominieren Männer die Schulleitung. An Gymnasien sind 63% der Lehrkräfte Frauen, aber nur 29,5% der Leitungen weiblich. Hier wird Potenzial verschenkt. Die Landtagsgrünen fordern daher, Jobsharing für Schulleitungen zu ermöglichen. So können sich zwei Lehrkräfte die Leitung teilen und in Teilzeit arbeiten. In Baden-Württemberg ist das bereits möglich, Nordrhein-Westfalen erprobt es und auch immer mehr Unternehmen setzen auf Führungskräfte in Teilzeit. „Dieses Modell verbessert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und steigert die Attraktivität der Leitungsfunktion“, erklärt Zwanziger.

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