
28.10.25 –
Aktuelle Auswertungen der Messstellen nach der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die auf eine Anfrage der Grünen Landtagsfraktion hin veröffentlicht wurden, belegen eine alarmierende Entwicklung der Grundwasserqualität in der Region. „Die Söder-Regierung versagt beim Schutz unseres Trinkwassers“, kritisiert Christian Zwanziger, Grüner Landtagsabgeordneter für Erlangen und Erlangen-Höchstadt.
Die Nitratbelastung erreicht in Mittelfranken besorgniserregende Ausmaße: An 100 Messstellen wurden Werte über 37,5 mg/l gemessen, darunter an sechs Standorten in Erlangen und im Landkreis Erlangen-Höchstadt. Besonders extrem fällt die Belastung an der Messstelle Schleuse Kriegenbrunn aus, wo ein Nitratwert von 100 mg/l registriert wurde. Auch die Wasserversorger sind zunehmend betroffen: Die Gemeinde Adelsdorf verzeichnete in mindestens einer Wasserfassung einen Nitratwert von über 25 mg/l, während die Stadt Höchstadt a. d. Aisch, die HerzoWerke GmbH sowie der Zweckverband Fernwasserversorgung Franken, dem auch der Landkreis ERH angehört, sogar Werte von über 40 mg/l aufwiesen.
Zudem steigt die Belastung mit Pflanzenschutzmitteln (PSM). Die Anzahl der Wasserversorger, die PSM-Werte von über 0,1 μg/l aufweisen, hat in den letzten Jahren zugenommen. Auch bei der HerzoWerke GmbH wurde zwischen 2019 und 2023 mindestens einmal der Grenzwert für den Wirkstoff Desethyl-desisopropylatrazin überschritten. An acht Messstellen in Erlangen und im Landkreis wurden zudem nicht relevante Metaboliten wie Trifluoressigsäure (TFA) – eine „Ewigkeitschemikalie“ aus der PFAS-Gruppe – nachgewiesen. Zwanziger mahnt: „Dabei hat die Staatsregierung mit ihrem Aktionsplan Pflanzenschutz den Einsatz von Pestiziden bis 2028 halbieren wollen – davon sind wir noch meilenweit entfernt.“
Die Landtagsgrünen fordern in einem aktuellen Antrag konsequentes Handeln der Staatsregierung:
„Sauberes Trinkwasser ist keine Selbstverständlichkeit – es ist unsere gemeinsame Verantwortung“, betont Zwanziger. „Niemand kann wollen, dass Gemeinden künftig Millionen Euro in die Grundwasseraufbereitung stecken müssen. Die Staatsregierung muss endlich handeln, statt das Problem klein zu reden.“ Zudem brauche es eine konsequente Förderung des Ökolandbaus, um das gesetzliche Ziel von 30 Prozent Ökolandbau bis 2030 zu erreichen – denn der ökologische Landbau verzichte auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und reduziere messbar die Nitrateinträge ins Grundwasser.
Die vollständigen Antworten der Staatsregierung auf die Grünen Anfragen mit allen Anlagen:
SAN 2021 - Situation des Grundwassers in Mittelfranken I (inkl. Anlagen)
SAN 2025 - Situation des Grundwassers in Mittelfranken II
Anlage 1 - PSM und relevante Metaboliten
Anlage 2 - Nicht relevante Metaboliten
Anlage 3 - Nitratwerte Messtellen
Anlage 4 - Wasserversorger mit Nitratbelastung
Anlage 5 - Wasserversorger mit PSM-Belastung
Anlage 6 - Neue Wasserversorger mit Nitratbelastung
Anlage 7 - Neue Wasserversorger mit PSM-Belastung
Anlage 8 - Risikobewertung Grundwasserkörper
Aktuelle Auswertungen der Messstellen nach der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die auf eine Anfrage…
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