17.07.25 –
Am 15. Juli 2025 lud ich zu einem Fachgespräch in den Landtag ein, um gemeinsam darüber zu diskutieren, wie eine zukunftsfähige Lehrkräftebildung in Bayern gestaltet werden kann. Anlass war das im Mai vorgestellte Gutachten der Expert*innenkommission „Lehrkräftebildung für das 21. Jahrhundert: Attraktivität und Qualität durch Professionsbezug und Wissenschaftsorientierung“.
Nach einem Impuls von Tomi Neckov, dem Vizepräsidenten des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands, beschäftigten wir in einer Podiumsdiskussion mit den Empfehlungen der Kommission. Zu Gast waren Frau Bogendale (GEW Bayern), Herr Prof. Hillenbrand (Universität Oldenburg), Frau Prof. Voss (Universität Freiburg) und Frau Wintersberger (Bayerischer Landesstudierendenrat). Besonders wertvoll war, dass auch zahlreiche Gäste aus dem Publikum ihre Perspektiven eingebrachten.
Sehr schnell zeigte sich dabei: Eine zeitgemäße Ausbildung gelingt nur, wenn Studium, Referendariat und Berufseinstieg sinnvoll aufeinander aufbauen und ineinandergreifen. Theorie und Praxis müssen enger verzahnt sein. Dafür braucht es u.a. klar definierte „Core Practices“ – wie Classroom-Management, Diagnostik, Kooperation, Instruktion, Feedback und den Umgang mit Unterrichtsstörungen –, die in allen Ausbildungsphasen verankert und mit fachwissenschaftlichen sowie fachdidaktischen Inhalten verbunden sind.
Besonders wichtig sind außerdem qualitativ hochwertige Praxisphasen. Praktika, Praxissemester und Referendariat brauchen verbindliche Kompetenzziele, eine strukturierte Begleitung durch Lehrkräfte, die dafür Zeit und Anerkennung erhalten – auch finanziell. Ebenso gilt: Fort- und Weiterbildung darf kein freiwilliges „Extra“ sein, sondern muss bedarfsorientiert, wissenschaftlich fundiert und als Arbeitszeit verankert werden. Nur so können Erkenntnisse aus der Forschung direkt in den Unterricht zurückfließen.
Klar wurde auch, dass Vielfalt und Inklusion dürfen kein Randthema sein, sondern müssen integraler Bestandteil aller Ausbildungsphasen sein. Lehrkräfte brauchen die Kompetenzen, um mit heterogenen Lerngruppen professionell umgehen zu können. Klar ist aber auch: All diese Verbesserungen funktionieren nur mit ausreichender Ausstattung, mit finanziellen Mitteln, guten Strukturen und attraktiven Arbeitsbedingungen.
Kontrovers verlief dagegen die Debatte über die bestehenden Abschlussstrukturen. Während manche das Staatsexamen grundlegend infrage stellten und Bachelor-/Master-Modelle befürworteten, plädierten andere dafür, das Staatsexamen weiterzuentwickeln und weniger als „Stresstest“ zu gestalten. Auch zur Studiendauer und Flexibilität gab es unterschiedliche Sichtweisen.
Für mich ist klar: Das Gutachten eröffnet eine große Chance, die Lehrkräftebildung in Bayern endlich grundlegend zu modernisieren. Jetzt muss die Staatsregierung alle relevanten Akteur*innen – Hochschulen, Schulen, Verbände, Forschung und Studierende – von Beginn an einbeziehen. Ich habe daher direkt bei der Staatsregierung nachgefragt, was ihr Plan für das weitere Vorgehen ist. Die Antwort ist leider ernüchternd. Die Staatsregierung erarbeitet einen Masterplan, Expert*innen sollen in geeigneter Weise eingezogen werden. Ein klarer Prozess zur Einbindung aller Akteur*innen ist nicht ersichtlich.
Ich werde die Ergebnisse des Fachgesprächs in meine parlamentarische Arbeit einbringen und den Austausch mit allen Beteiligten fortsetzen.
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