
21.10.25 –
Trotz Klimakrise subventioniert die Staatsregierung weiterhin neue Lifttrassen und Beschneiungsanlagen in den bayerischen Bergen – jetzt steht die Fortschreibung der Förderrichtlinie für 2026 an. Die Landtags-Grünen fordern: „Zukunftsfähige und ganzjährige Projekte fördern – statt Steuergeld für Schneekanonen verschwenden!“
München (21.10.25) „Die Klimakrise verändert den Alpenraum drastisch – wer heute noch in neue Seilbahntrassen und Schneeanlagen investiert, subventioniert das Gestern! Wir müssen jetzt den Weg frei machen für einen Tourismus, der mit der Natur arbeitet, nicht gegen sie“, sagt Christian Zwanziger, Sprecher für Tourismus der Landtags-Grünen. Er fordert die Staatsregierung in einem Antrag „Seilbahnförderprogramm den Anforderungen eines nachhaltigen Tourismus anpassen“ auf, die bisherigen ökonomisch fatalen Fehlanreize einzustellen und stattdessen einen echten Kurswechsel einzuschlagen, d. h. Ausbau des Nahverkehrs, mehr Ranger in Schutzgebieten oder bessere Besucherlenkung in sensiblen Gebieten. Der Grünen-Antrag wird am Mi., 22. Oktober 2025, im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (Saal N401, ab 9.15 Uhr, Tagesordnung im Anhang) im Bayerischen Landtag beraten.
Mit ihrem Antrag wollen die Landtags-Grünen erreichen, dass Erneuerungen oder Modernisierungen von Liften nur noch auf bestehenden Seilbahntrassen gefördert werden. Für Schneekanonen und Parkplätze soll es künftig keine Staatsgelder mehr geben. „Statt weiter Millionen von Euro in eine schmelzende Illusion zu stecken, müssen wir jenen Tourismusregionen und Betrieben helfen, die sich wirtschaftlich tragfähig und klimarobust aufstellen wollen – denn nur so bleibt Bayern auch in Zukunft Tourismusland Nr. 1 in Deutschland“, betont Christian Zwanziger. „Wir müssen sicherstellen, dass Steuergeld endlich in Projekte fließt, die wirklich Zukunft haben, indem sie auf Naturerhalt setzen.“
Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der Landtags-Grünen, sagt: „Wenn Bayerns Gipfel wanken, dann wankt auch das Fundament unserer Heimat. Die Staatsregierung müsste längst im Alarmmodus sein, doch stattdessen tut sie immer noch so, als könne der Klimawandel den Alpen nichts anhaben. Wir brauchen endlich entschlossenes Handeln! Die bayerische Tourismusförderung darf nicht weiter auf ein Wettrüsten um die effektivste Beschneiung setzen, sondern muss sich auf innovative Konzepte für einen vom Schnee unabhängigen Ganzjahrestourismus konzentrieren. Die Maßnahmen, die wir jetzt in die Wege leiten, entscheiden darüber, wie lebenswert unser Alpenraum für uns und kommende Generationen bleibt. Das ist vielleicht die letzte Chance, den Schaden noch zu begrenzen – nutzen wir sie!“
Hintergrund:
Seit 15 Jahren fördert die Staatsregierung die Modernisierung und den Ausbau von Seilbahnen in Bayern mit dem Programm zur Förderung von Seilbahnen und Nebenanlagen in kleinen Skigebieten. Seit der letzten Verlängerung ist die Klimakrise jedoch drastisch vorangeschritten – laut Landesamt für Umwelt war der letzte Winter in Bayern einer der trockensten, mit häufig überdurchschnittlichen Temperaturen, insbesondere in mittleren und tiefen Lagen. Der Deutsche Alpenverein rechnet mit einem weiteren Temperaturanstieg von drei bis fünf Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts. Das hätte ein Ansteigen der Schneefallgrenze im Winter um 400 bis 800 Meter und vermehrte Trockenheit im Sommer zur Folge.
Im Seilbahnförderprogramm der Staatsregierung werden seit Jahren Beschneiungsanlagen, Geländemodellierungen, Parkplätze und der Ersatzbau von Liftanlagen auf neuen Trassen gefördert. Der Bau von Beschneiungsanlagen stellt jedoch keine nachhaltige Perspektive für den Tourismus dar – hier werden lediglich Symptome der Klimakrise bekämpft (und sogar noch weiter verstärkt), anstatt der Tourismuswirtschaft dabei zu helfen, sich nachhaltig an veränderte Bedingungen wie eine sinkende Schneegrenze in Skigebieten anzupassen.
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