Das Anbindegebot im Landesentwicklungsprogramm soll vor übermäßigem Flächenverbrauch und Zersiedelung schützen, kurze Wege fördern und die Entwicklung von Ortszentren nachhaltig vorantreiben. Nachdem das Anbindegebot jedoch seit Jahren von der CSU-Regierung und CSU-geführten Staatsregierung immer weiter aufgeweicht wurde und inzwischen neun Ausnahmen zu dem verbindlichen Ziel der Raumordnung bestehen, genügt bereits etwa eine Autobahnanschlussstelle, um auf der Grünen Wiese ein Gewerbegebiet zu bauen.
Gemeinsam mit Ludwig Hartmann habe ich bei der Staatsregierung nachgefragt, wie es um die Umsetzung des Anbindegebot in Bayern steht. Die Antwort zeigt, dass die zweite Ausnahme, laut der Gewerbegebiete auf der grünen Wiese zulässig sind, wenn sie an einer Autobahnanschlussstelle, einer ähnlich ausgebauten Straße oder einem Gleisanschluss liegen, zu einer Zersiedelung der Landschaft führt. Seit Einführung dieser Ausnahme im Jahr 2018 wurden sieben solcher Planung, die insgesamt etwa 60 Hektar umfassen, landesplanerisch positiv bewertet.
Zusätzlich wurden weitere Planungen für interkommunale Gewerbegebiete auf der grünen Wiese mit einem Flächenumfang von etwa 40 Hektar positiv bewertet. Nach der aktuellen Regelung dürfen Gewerbegebiete auch in der freien Landschaft entstehen, wenn sich mehrere Gemeinden zusammenschließen.
Auch wenn vielerorts in der Umgebung zahlreiche Gewerbeflächen leer stehen, ist es einfacher ein neues Gewerbegebiet auf der Grünen Wiese zu planen. Das darf nicht sein! Spätestens in der anstehenden Teilfortschreibung des Landesentwicklungsprogramms müssen die Lockerungen endlich zurückgenommen werden und das Anbindegebot wieder gestärkt werden, um die Zersiedelung unserer Landschaft zu stoppen
Verwandte Artikel
Staatsregierung ohne Kompass: Schüler-Notebooks auf dem Weg in Erlangens Klassenzimmer
Aktuell beginnt die 1:1-Ausstattung von Schülerinnen und Schülern mit digitalen Endgeräten an den staatlichen weiterführenden Schulen in Bayern. Christian Zwanziger betont, dass dies ein wichtiger Schritt sei. Für einen echten Mehrwert der Geräteausstattung fordert er dringend ein medienpädagogisches Konzept mit verpflichtenden Lehrplaninhalten und passgenauen Fortbildungen für Lehrkräfte ein.
Weiterlesen »
Fehlende strukturpolitische Wirkung von „Invest in Bavaria“
Als Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern betreibt „Invest in Bavaria“ Standortmarketing und betreut ansiedlungswillige Unternehmen. Gemeinsam mit meinem Kollegen Ludwig Hartmann und meiner Kollegin Barbara Fuchs frage ich bei der Staatsregierung regelmäßig nach, welche Regionen von ihrer Ansiedlungspolitik besonders profitieren und welche vernachlässigt werden.
Weiterlesen »
Kommunen nicht im Stich lassen – Erfolgsmodell Kooperativer Ganztag weiter fördern!
Die unerwartete Kündigung des Kooperativen Ganztags durch die Staatsregierung ist nicht hinnehmbar. Daher habe ich mit meiner Grünen Landtagsfraktion einen Dringlichkeitsantrag gestellt, um die Modell-Einrichtungen fortzuführen und die bisherigen Investitionen und das Engagement aller Beteiligten zu sichern.
Weiterlesen »