Klimakrise, Energieknappheit und ein steigendes Bewusstsein für Nachhaltigkeit lassen viele Reisende umdenken: Muss ich im Urlaub skifahren, wenn das Wetter keinen Naturschnee bietet? Wo finde ich bei vielfältigen Angeboten in derselben Region auch Natur und Ruhe? Welchen ökologischen Fußabdruck hat mein Winterurlaub in den Bergen?
Destinationen, die sich für die Zukunft aufstellen, gehen auf ein neues Bewusstsein und Reiseverhalten ein. Bei meinem siebten Tourismus-Talk ging es darum, wie das in der Praxis aussehen kann und welche Erfahrungen die gemacht haben, die sich bereits entschieden haben, auf Kunstschnee zu verzichten. Im Gespräch mit Elisabeth Keihl von Achental Tourismus und Regine Sparber, Regionalleiterin Mieming von Innsbruck Tourismus, haben wir erfahren, wie Wintertourismus unabhängig von Schneelagen und Pistenzuständen funktioniert.
Im Achental setzt man – nicht nur im Bergsteigerdorf Schleching – auf Individualreisende und naturnahen Tourismus. Wie Keihl berichtete, machte das die Region nicht nur in der Coronakrise resilienter, sondern schafft auch Unabhängigkeit vom Schnee. Besucher*innen des Achentals kommen, um die Natur zu erleben – gern mit Schnee, aber es geht auch ohne. Ähnliches berichtete Regine Sparber. Auf dem Mieminger Plateau wurde 2011 die letzte Sesselbahn abgebaut, statt sie zu modernisieren. Die Tourismuswirtschaft vor Ort hat sich erfolgreich umgestellt. Heute bieten die Betriebe und Gemeinden auf dem Mieminger Sonnenplateau ihren Gästen Wellness sowie Erholung, Sport und Abenteuer in der Natur. Es gibt Angebote für die ganze Familie – ohne dafür zu beschneien. Beide Beispiele zeigen: Neue Wege im Wintertourismus sind möglich. Wir müssen nur anfangen, sie zu gehen.
Wenn ihr den Talk verpasst habt oder weiterempfehlen wollt, könnt ihr euch die Aufzeichnung des Referent*innen-Inputs hier ansehen:
Wer Lust hat, an meinen nächsten Tourismus-Talks teilzunehmen, kann sich außerdem hier für den Einladungsverteiler anmelden:
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