Der alpine Skitourismus in Bayern gerät zunehmend unter Druck. Neben den unmittelbaren Auswirkungen der Klimakrise sorgen auch massiv gestiegene Energiekosten für unsichere Zukunftsprognosen der Branche. Dennoch setzt die Staatsregierung weiterhin auf den Ausbau der künstlichen Beschneiung und fördert neben der Modernisierung von Seilbahnen auch den Neu- und Ausbau von Anlagen für künstliche Beschneiung aus verschiedenen Haushaltstiteln. Mit dieser rückwärtsgewandten Förderpolitik ignoriert sie einschlägige Klimaprognosen für die bayerischen Alpen und verhindert zukunftsträchtigere Investitionen in den bayerischen Wintertourismus, der bereits jetzt sehr viel vielfältiger ist als allein alpiner Skitourismus.
In einer schriftlichen Anfrage habe ich mich bei der Staatsregierung erkundigt, wie der aktuelle Stand der Förderung von Seilbahnen und künstlicher Beschneiung in Bayern ist. Die Antworten sind nur wenig überraschend. In den Jahren 2021 und 2022 wurden allein aus der Seilbahnförderung insgesamt knapp 19 Millionen Euro für verschiedene Projekte bewilligt. Darunter auch der Ausbau von Beschneiungsanlagen, Speicherseen und Parkplätzen. Die Hälfte der genehmigten Projekte wird nur im Winter genutzt, obwohl für die Seilbahnförderung die Möglichkeit der ganzjährigen Nutzung eine Fördervoraussetzung ist.
Aus der Antwort geht auch hervor, dass das Wirtschaftsministerium die Empfehlungen des Obersten Naturschutzbeirats beim Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz zum Thema „Ausbau der Seilbahninfrastruktur in Bayern“ offenbar nicht beachtet hat. Es wird auf die lediglich beratende Funktion verwiesen und darauf, dass das Ministerium in eine eigene Evaluation mit anderen Schwerpunkten in Auftrag gegeben hat.
So wundert es nicht, dass die Neuauflage des Programms ein wenig moderner klingt und kleine Verbesserungen mit sich bringt, im Kern aber eigentlich nur verschleiert, dass die umweltschädliche künstliche Beschneiung weiter gefördert wird.
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