Landtagsabgeordnete Zwanziger und Celina im Gespräch mit Expertin Dominique de Marné
Zu einer offenen Diskussion zum Thema „Psychische Gesundheit geht uns alle an!“ hatten die Landtagsabgeordneten Christian Zwanziger und Kerstin Celina in den Treffpunkt Röthelheimpark eingeladen. Mit interessierten Bürger*innen und Expertin und Autorin Dominique de Marné entwickelte sich schnell ein engagierter Austausch.
Als Gründerin der „Mental Health Crowd“ weiß de Marné, wie wichtig es ist, schon früh über das Thema psychische Gesundheit aufzuklären. Sie ist viel an Schulen unterwegs. „Ich erfahre viel Dankbarkeit und Offenheit von Schülerinnen und Schülern. Oft hilft es einfach zuzuhören, ohne zu bewerten.“ Das rät sie auch allen, die mit Menschen mit psychischen Belastungen in Kontakt kommen. Der Aufbau von persönlicher Gesundheitskompetenz auch im psychischen Bereich, die sogenannte Mental Health Literacy, ist de Marné ein besonderes Anliegen. Zwanziger, Abgeordneter für Erlangen und Erlangen-Höchstadt, hatte jüngst die aktuelle psychiatrische Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Mittelfranken durch eine Anfrage beleuchtet. Egal, ob eine teilstationäre oder stationäre Behandlung, die Wartezeiten auf einen Platz sind erheblich: Drei bis vier Monate warten Kinder und Jugendliche aus Erlangen und Erlangen-Höchstadt auf einen Therapieplatz in der Uniklinik – Kinder aus anderen Regionen sogar vier bis fünf Monate. Für Zwanziger ein unhaltbarer Zustand: „Wir dürfen junge Menschen und ihre Familien nicht einfach hängen lassen. Nicht selten verschlimmern sich die Probleme mit der Wartezeit und auch die Therapie verlängert sich. Wir brauchen ausreichend Therapie-Angebote!“
Aber nicht nur Kinder und Jugendliche sind betroffen. Ängste, Depressionen und andere psychische Erkrankungen sind in allen Altersgruppen und sozialen Gruppen vorhanden. Celina, Sprecherin für Sozialpolitik, psychische Gesundheit und Inklusion: „Jeder Dritte Deutsche hat im Laufe seines Lebens mit psychischen Erkrankungen zu tun.“ Vor allem die Erfahrungen in der Corona-Pandemie seien für viele Menschen eine große psychische Belastung. Trotzdem fehlen in Deutschland immer noch Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten. Das muss sich endlich ändern.“ Betroffene warteten häufig monatelang auf Hilfe und kämpften mit Stigmatisierung im Alltag und Arbeitsleben. „Wir brauchen mehr Unterstützung für die Betroffenen und für ihr Umfeld, um belastende Situationen für alle abzumildern,“ so Celina.
Die Erfahrungen der Besucherinnen und Besucher, deren Fragen im Mittelpunkt der Veranstaltung standen, bestätigen dies. Aber auch kleine Fortschritte werden wahrgenommen: Thematisiere man die eigene Betroffenheit, trauen sich auch andere von psychischer Belastung zu berichten und erfahren Unterstützung, berichten gleich mehrere der interessierten Gäste. Besonders wichtig sei es daher, Berührungsängste mit psychischer Erkrankung abzubauen, zu sensibilisieren und schließlich alle zu ermutigen, Ängste oder Anzeichen für Depressionen und andere psychische Erkrankungen zu thematisieren, sind sich alle Teilnehmenden einig.
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