Der offen antisemitische Mord an dem Verleger und Rabbiner Schlomo Lewin und seiner Lebensgefährtin Frida Poeschke am 19. Dezember 1980 in Erlangen, bleibt bis heute nicht restlos aufgeklärt. Der mutmaßliche Täter starb ohne jemals für den Mord zur Rechenschaft gezogen worden zu sein. Erst spät und auf öffentlichen Druck hin führten erneute Ermittlungen dazu, dass der Mord überhaupt als antisemitisch anerkannt wurde.
Recherchen fördern aus Archivbeständen immer wieder Fakten zutage, die bei den Ermittlungen offenbar missachtet wurden. Ein Quellenbericht eines V-Mannes aus dem direkten Umfeld der Wehrsportgruppe Hofmann (WSG), der der Täter Behrendt angehört hat, legt nahe, dass die Ermittlungen die Faktenlage und deutlichen Hinweise auf die Neonazi-Gruppierung WSG schlichtweg ignorierten. Mehr noch: Sie werfen auch die Frage auf, ob der Mord sogar hätte verhindert werden können.
Daher habe ich die Staatsregierung gefragt, wann genau der V-Mann Franz L. seine Beobachtung (Quellenbericht) zu dem Schalldämpfer, der beim Mord benutzt wurde, an das Landesamt für Verfassungsschutz übermittelt hatte. Zwar fehlt eine Datierung, dennoch kann der Zeitpunkt vielleicht rekonstruiert oder wenigstens eingegrenzt werden. Dies ist besonders wichtig, denn den Recherchen nach stammt die Beobachtung aus den Tagen vor dem Mord.
Eine weitere offene Frage, die ich durch die Staatsregierung geklärt haben möchte, ist die Identität der Leiche des Täters. Der Täter hat sich mutmaßlich im Libanon umgebracht. Später wurde seine Leiche in Deutschland untersucht. Es gibt aber Zweifel, ob die Leiche wirklich die des Täters war.
Bei Ihrer Antwort gibt sich die Staatsregierung eher schmallippig und wortkarg und verweist auf eine Bundestagsanfrage. Das finde ich fatal, gerade weil es um die restlose Aufklärung dieses Mordes geht.
Verwandte Artikel
Staatsregierung bestätigt überregionale Bedeutung des Naturschutzgebietes Ziegenanger
Bei einem Ortstermin am geplanten Standort für ein geplantes Wellnesshotel außerhalb von Neuhaus informierten sich der Landtagsabgeordnete Christian Zwanziger und Landratskandidat und stellvertretender Landrat Manfred Bachmayer zusammen mit der Grünen Gemeinderatsfraktion über das Vorhaben. Zwanziger stellte eine Anfrage an die Staatsregierung, deren Antwort bestätigt, dass das angrenzende Naturschutzgebiet von besonderer, bayernweiter Bedeutung für den Naturschutz ist.
Weiterlesen »
Schloss-Sanierung: Operation erfolgreich – Schlossgarten in Gefahr?
Am 08.04. wird das Staatliche Bauamt Amberg- Sulzbach im städtischen Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss die Planungen für die Sanierung des Erlanger Schlosses vorstellen. Bereits im Vorfeld haben die Planungen bei Stadträt*innen und in der Stadtgesellschaft für erhebliche Bedenken gesorgt. Denn nach bisherigen Informationen soll die Baustelleneinrichtung, also die Fläche, die für Materiallagerung, LKW-Anlieferung, Infrastruktur und Standplatz für den Kran benötigt wird, auf Wunsch der Stadtspitze im Schlossgarten eingerichtet werden. Die Stadt Erlangen stellt den befestigten Schlossplatz auf der anderen Seite des Schlosses nicht als Fläche für die Baustelleneinrichtung zur Verfügung.
Weiterlesen »
Sprachtests: Söders Ablenkungsmanöver
Die Einführung der verpflichtenden Sprachtests 1,5 Jahre vor der Einschulung hat in der Praxis zu erheblichen Herausforderungen geführt. Es zeigt sich, dass die zur Verfügung stehenden Anrechnungsstunden für Beratungslehrkräfte nicht ausreichen. Vielerorts müssen laut Berichterstattungen zusätzlich Schulpsycholog*innen aushelfen. Diese Fachkräfte sind jedoch unverzichtbar für die Gesundheit der Kinder in Bayern.
Weiterlesen »