Wie sind Naturschutz und Tourismus vereinbar, welche Rolle können Ranger*innen spielen und welche Verantwortung haben auch digitale Plattformen im Naturschutz? Diese und andere Fragen kamen bei der Podiumsdiskussion zum Jubiläum 30 Jahre Naturschutzgebiet Geigelstein auf, zu der mich die Bürgermeister der Bergsteigerdörfer Sachrang und Schleching, Simon Frank und Josef Loferer, eingeladen hatten.
Bei dem Gespräch erörterten die Bürgermeister, der Moderator, Stefan Kattari, Hanspeter Mair, Geschäftsbereichsleiter Alpine Raumordnung beim DAV, Oswald Pehel, Leiter des Tourismusverbandes Oberbayern/München, Christiane Mayr vom Landschaftspflegeverband Rosenheim und ich eine ganze Reihe interessanter Fragen. Einig waren wir uns, dass Naturschutz und Tourismus durchaus zusammen passen. Ein gutes Beispiel sind die Bergsteigerdörfer, die mit dem Prädikat eine Basis geschaffen haben, um ihre Gemeinden und den regionalen Tourismus in eine nachhaltige Richtung weiterzuentwickeln. Durch das Prädikat ist auch bei den Einheimischen eine neue Wertigkeit und ein Selbstverständnis entstanden, das laut den Bürgermeistern auch viele junge Menschen anzieht.
Zwei weitere Aspekte, die natürlich ebenfalls diskutiert wurden: Besucher*innenlenkung und Mobilität. Zu ersterer brauchen wir auch mehr Personal vor Ort, zum Beispiel mehr Ranger*innen. Modellversuche in der Alpenregion Tegernsee-Schliersee oder im Naturpark Nagelfluhkette zeigen, dass die Ansprache durch Ranger*innen Erholungssuchende nicht nur auf die richtigen Wege lenkt, sondern auch sehr positiv aufgenommen wird. Ergänzend finde ich, dass auch digitale Plattformern und Routenplaner stärker in die Pflicht sind Schutzgebiete kenntlich zu machen und von Nutzern erstellte Inhalte, die diese offensichtlich verletzen, nicht zusätzlich zu verbreiten.
Doch schon vor der Wanderung, der Mountainbike- oder Skitour steht noch eine andere Herausforderung: die Anreise der (Tages-)Gäste. Bisher mangelt es leider meist an attraktiven und bezahlbaren ÖPNV-Angeboten. Dass solche aber notwendig sind – nicht nur für Einheimische, sondern auch für Tourist*innen, die nachhaltig reisen wollen – darüber waren wir uns auf dem Podium einig. Der DAV hat diesen Sommer seinen Bergbus eingeführt und damit laut Hanspeter Mair ganz klar den Bedarf an solchen Angeboten aufgezeigt. Jetzt ist es an der Politik zu handeln und den ÖPNV zu verbessern. Als Grüne Fraktion im Bayerischen Landtag werden wir nicht müde, mehr touristischen Verkehr auf der Schiene und bessere Unterstützung für Kommunen einzufordern.
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